Start News & Gesellschaft Erfolgreiche Führung in Zeiten der Corona-Krise – Teil 3

Erfolgreiche Führung in Zeiten der Corona-Krise – Teil 3

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Ist „das Schlimmste“ für uns vielleicht schon vorbei?

Bochum, 9.4.2020

Auch in dieser Woche hat die Corona-Krise unser Leben geprägt und die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen gehen in die dritte Woche. Passend zur Saison dürfen zumindest Blumenläden, Gartencenter und eine Reihe weiterer Geschäfte wieder öffnen, und auch die Versorgung durch den Einzelhandel funktioniert in den meisten Fällen inzwischen deutlich entspannter als noch vor einigen Tagen.

In den Medien und im öffentlichen Dialog geht es nun immer häufiger um die Voraussetzungen und die mögliche Ausgestaltung einer Beendigung des „Lockdown“. Die entsprechende Diskussion ist geprägt von Sinn und Verfügbarkeit von Gesichtsmasken und Immuntests sowie Nutzen und Risiken von handy-gestützten Tracing-Apps. Wir alle wünschen inständig, dass uns hierzulande Situationen wie in Italien und Spanien erspart bleiben, viele hoffen, dass das Schlimmste vielleicht schon vorbei ist. Wir ahnen aber auch, dass wir vermutlich doch noch einiges an Geduld brauchen werden, bis wir zu irgendeiner Art von „Normalität“ zurückkehren werden. Die wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Krise und die getroffenen Gegenmaßnahmen werden zunehmend deutlicher und erfordern weitere Antworten – sowohl auf nationaler, als auch auf EU-Ebene. Und nicht zuletzt verschärft sich die Lage auf dem amerikanischen Kontinent und in Afrika, so dass uns auch aus diesem Grund Covid-19 wohl noch längere Zeit beschäftigen wird.

Was kommt als nächstes auf uns zu?

In dem vorangegangenen Beitrag haben wir uns mit den Themenbereichen „Komplexität“ und „Leadership“, d.h. dem Führen als Vorbildfunktion, beschäftigt – beides eher abstrakte Themen. Umso mehr haben wir uns über Rückmeldungen gefreut, dass die Gedanken und Impulse offenbar auf fruchtbaren Boden gefallen und konkreten Nutzen gebracht haben.

Heute steht das Osterfest vor der Tür, das in diesem Jahr ganz anders werden wird, als alle bisher erlebten Ostertage. Hoffentlich bieten Ihnen die Feiertage auch diesmal eine Gelegenheit zu Austausch und Kontakten, physisch beschränkt auf die engsten Kreis, ansonsten digital und auf neue Art und Weise. Und vielleicht bieten die freien Tage Ihnen auch eine Möglichkeit dazu, zu der „Entschleunigung“ zurückzukehren, die viele von uns nach Abklingen des erstens Schocks zu Begin des Lockdowns so überraschend verspürt haben?

Realistisch müssen wir uns gleichzeitig auf eine erst einmal weiter angespannte Situation nach den Ostertagen vorbereiten, eine Reihe ganz unterschiedlicher Faktoren und Entwicklungen haben das Potenzial, eine solche Entwicklung zu unterstützen.

Grundsatz 5: Bereiten Sie sich und Ihr Team auf weitere Dynamik vor!

Eine solche Anspannung muss nicht zwangsläufig, kann aber sehr wohl geschehen. Zumindest die gefühlte, wenn nicht sogar die tatsächliche Lage, können sich erst noch einmal weite unter Umständen sogar noch deutlich länger warten, als wir derzeit emotional „eingepreist“ haben.

Bereiten Sie sich und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch auf diese Möglichkeit vor! Aber so schwer es auch erscheint: Bewahren Sie dabei die „richtige“ Balance zwischen Warnungen und Befürchtungen auf der einen und Zuversicht und vorsichtigem Optimismus der anderen Seite. Das englischsprachige Zitat „Hope for the best, but prepare for the worst“ beschreibt diesen Spagat sehr treffend.

Erörtern Sie mit Ihrem Team die wahrnehmbaren Trends ebenso wie die damit verbundenen Unsicherheiten. Entwickeln Sie gemeinsam Maßnahmen und Aktivitäten für einen überschaubaren Zeitraum (s.a. Grundsatz 3 im vorangegangen Beitrag), realistischer Weise zur Zeit eher die kommenden Wochen, als die kommenden Monate.

Und stellen Sie die so entstandenen Einschätzungen, Maßnahmen und Ergebnisse regelmäßig und kritisch auf die Probe: Halten sie der veränderten Realität stand? Welche Resultate sind zu beobachten? Was lässt sich daraus lernen? Und wie lassen sich diese Punkte in der weiteren Planung berücksichtigen?

Grundsatz 6: Schaffen Sie Rituale und wiederkehrende Konventionen!

Die enorme Ungewissheit und Unsicherheit stellt für beinahe jede und jeden von uns eine nie dagewesene Herausforderung dar. Selbst ohne eine direkte individuelle gesundheitliche oder materielle Bedrohung befinden wir uns – ob bewusst oder unbewusst – in einem emotionalen Ausnahmezustand, der unsere Handlungsfähigkeit einschränkt.

Wiederkehrende, ritualisierte Handlungen und Regeln bieten uns Menschen seit jeher eine Möglichkeit, mit solchen Situationen besser fertig zu werden. Für uns als einzelne können sie ein äußerst wirksames Mittel sein, uns unserer selbst zu vergewissern und damit zu beruhigen. Je weniger wir dabei intellektuell gefordert sind, desto besser! Entsprechenden Beispiele kennt jeder: Bewegung und Sport, Malerei und Musik, Kochen, Gartenarbeit oder Handwerkern.

Welche dieser oder ähnlicher Aktivitäten genießen Sie am meisten? Bauen Sie diese wann immer möglich regelmäßig in Ihren Wochen-, noch besser Ihren Tagesablauf ein! Viele von uns haben im Augenblick noch mehr Zeitstress als vorher. Umso wichtiger ist ein entsprechend wirksamer Ausgleich! Andere haben tatsächlich mehr Zeit, die sie sich objektiv frei einteilen können – trotzdem ist der Aufbau einer solchen Regelmäßigkeit kein Selbstläufer!

Genauso wertvoll sind regelmäßige, ritualisierte Aktivitäten und Handlungen im Gruppenkontext. Gerade bei den aktuell stark eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten und dem Wegfall einer Vielzahl gewohnter Kontakt sind diese Erfahrungen auch in digitaler Form enorm wertvoll. Richtig eingesetzt können uns solche kleinen Rituale Sicherheit im jeweiligen Gruppenumfeld vermitteln. Sie tragen damit unmittelbar dazu bei, unser evolutionsbiologisch so wichtiges Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit zu erfüllen, stärken Zuversicht, Belastbarkeit und Resilienz.

In und neben eher inhaltlich orientierten Online-Meetings bilden ausreichende Möglichkeiten und Zeiten für einen „zweckfreien“ Austausch den sozialen Kit, der für gut geführte und funktionierende Teams so unersetzlich ist. Auch hierfür kennen Sie inzwischen vermutlich unterschiedlichste Beispiele, bis hin zum selbstorganisierten „Feierabendtrunk“ bei Skype, Zoom oder Jitsi. Schaffen, unterstützen und genießen Sie solche und ähnliche Möglichkeiten zu gemeinsamen regelmäßigen, ritualisierten Aktivitäten und sozialen Kontakten!

Wenn Sie Feedback, Kommentare, Hinweise oder Ideen zu den dargestellten Gedanken haben, freuen wir uns auf Ihre Rückmeldung! Für heute vielen Dank für Ihr Interesse und schöne Feiertage für Sie, Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Familien und Freunde!

Nach Ostern setzen wir diesen Beitrag fort, in Planung sind dann die Themen „Kultur und Werte“ und „Lernen“. Wir hoffen, Sie sind dann wieder dabei.

Was Sie bewegt!

Die bisher erschienenen Folgen sowie weitere Informationen Leistungen, Netzwerkpartner, Kunden und Referenzen der Firma BSK Rauscher finden Sie unter www.bsk-rauscher.de

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